HTML-Editoren im Vergleich
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XEmacs stammt vom Emacs-Editor der Free Software Foundation ab und läuft unter X-Windows auf Unix-Maschinen. Eigentlich ist XEmacs eher ein Universal-Editor, denn ein HTML-Editor, doch es gibt mehrere Lisp-Pakete, mit denen eine HTML-Unterstützung in den Editor integriert werden kann, wie z.B.:
Inzwischen gibt es auch eine Portierung von XEmacs auf Windows: WinEmacs. Da mit WinEmacs nur das Paket html-helper-mode - und auch das nur eingeschränkt - nutzbar war, wurden die Tests nur mit XEmacs unter Linux durchgeführt. Für einen Spezialisten mit entsprechender Erfahrung mit den Emacs-Lisp-Paketen sollte es allerdings möglich sein, die Pakete auch mit WinEmacs zu verwenden. Die HTML-Unterstützung wird über Einträge in der Emacs-Initialisierungsdatei eingebunden und kann über eine Vielzahl von Parametern den individuellen Bedürfnissen angepaßt werden. Für den Test wurde die vorinstallierte Version von hm--html-menus ohne weitere Konfigurierung verwendet.
Sobald eine HTML-Datei in den Editor geladen wird, wird die HTML-Unterstützung aktiviert. Optisch wird dies durch einen zusätzlichen Eintrag im Menu sichtbar:
Das HTML-Menu kann zwischen Anfänger- und Expertenmodus umgeschaltet werden. Der Unterschied liegt in der Anzahl der zur Auswahl angebotenen HTML-Tags. Für die Erzeugung einer neuen HTML-Datei gibt es einen Schablonen-Modus, mit dem das Gerüst eine HTML-Datei geladen wird. Der HTML-Quelltext wird eingefärbt, so daß die Strukturen deutlich sichtbar werden und syntaktische Eingabefehler schnell auffallen. Um sich bei der Texteingabe leichter orientieren zu können, ist es möglich, die Anzeige so einzustellen, daß die HTML-Tags versteckt werden. Wahlweise lassen sich auch nur die Tag-Attribute verstecken.
Das Editieren der Tag-Attribute ist im übrigen sehr gut unterstützt. Dafür wird ein Minipuffer aufgemacht, in dem die einzelnen Attribute abgefragt werden können. Der Abfrage-Modus ist in der Voreinstellung allerdings abgeschaltet. Wird der Cursor innerhalb eines Tags positioniert und die rechte Maustaste betätigt, so wird kontextabhängig das Editieren der Attribute aktiviert. Schwieriger gestaltete es sich, Textbereiche mit bestimmten Attributen wie fett oder kursiv zu versehen. Es gelang nicht, das Anfangs-Tag vor der markierten Stelle und das Ende-Tag dahinter einzufügen, obwohl es nach der Beschreibung funktionieren sollte. Das mag aber an der mangelnden Erfahrung des Autors mit Unix im allgemeinen und XEmacs im besonderen gelegen haben.
Ganz nützlich ist auch die Möglichkeit, die HTML-Dokumente mit Zeitstempeln zu versehen, die bei Änderungen automatisch aktualisiert werden. Diese Option muß allerdings gezielt aktiviert werden.
In den zur Verfügung stehenden Paketen fehlte allerdings jegliche Unterstützung von Gestaltungselementen wie Tabellen, Formularen und Frames, die über das reine Einfügen der Tags hinausgeht.