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Grundlagen

Umgangssprachlich orientierte Prozeß- und auch Handlungsbeschreibungen arbeiten üblicherweise nicht mit genauen Werten für wichtige Prozeßgrößen, sondern begnügen sich mit ,, ungenauen'' Angaben solcher Werte, die im allgemeinen jedem, der mit dieser Handlung zu tun hat, verständlich sind. Beispiele hierfür sind Kochrezepte (,,eine Messerspitze Salz''), technische Gutachten (,,geringe Verschleißspuren''), die Wettervorhersage (,,gegen Abend von Westen her Eintrübung'') oder die Rechtsprechung (,, unangemessene Benachteiligung''). In fast allen diesen Fällen werden für den Prozeß wesentliche Daten wie Anweisungen, Merkmale, charakteristische Werte usw. unscharf angegeben. Durch die Verwendung unscharfer Variablen lassen sich solche qualitativen Beschreibungen einer mathematischen Modellierung zugänglich machen. Die Schwierigkeit hierbei besteht darin, daß für jede solche unscharfe Variable festgelegt werden muß, welche Werte sie annehmen kann.

Hinzu kommt, daß solche unscharfen Werte einer unscharfen Variablen geeignete Namen bekommen sollten, damit man mit ihnen sinnvoll umgehen kann. Es existieren aber keine allgemein üblichen Benennungen unscharfer Mengen. Um einen Bezug zu den qualitativen Beschreibungen von Prozessen, Handlungen etc. zu erhalten, liegt es nahe, die Werte solcher unscharfer Variablen mit umgangssprachlich üblichen Worten zu bezeichnen. Hierbei ist allerdings genau zu klären, welche umgangssprachlichen Worte zur Benennung der zu betrachtenden unscharfen Werte zugelassen sind, und welche unscharfen Mengen den Wertebereich einer solchen konkreten unscharfen Variablen bilden sollen.

Diese Vorgehensweise der Benennung der Werte von unscharfen Variablen mit umgangssprachlich üblichen Worten hat Zadeh [Zad73] schon bei der Einführung des Konzepts der unscharfen Variablen veranlaßt, diese als linguistische Variablen zu bezeichnen. Zadehs Motivation dabei ist, daß linguistische Charakterisierungen im allgemeinen weniger spezifisch sind als numerische.

Bandemer und Gottwald [BG93] begründen die Attraktivität des Konzepts der linguistischen Variablen damit, daß mit Hilfe derartiger Variablen relativ leicht Grobmodelle von technischen Prozessen fast allein aus vorliegenden qualitativen Prozeßinformationen gebildet werden können.


beispiel437

figure887

Zimmermann [Zim91] sieht die linguistischen Variablen ,,Wahrheit'' und ,, Wahrscheinlichkeit'' als besonders interessant an. Dies gilt insbesondere im Hinblick auf die weiter unten besprochenen Methoden der unscharfen Inferenz.


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