Web-Symbol   HTML-Editoren im Vergleich


[Inhalt]Inhaltsverzeichnis [+]2 Klassifizierung

1 Einleitung


1.1 Motivation

In den letzten Jahren hat das Interesse am World Wide Web (WWW) explosionsartig zugenommen. Neue Web Server schießen wie Pilze aus dem Boden; von Tag zu Tag veröffentlichen mehr und mehr hoffnungsvolle Autoren ihre Machwerke. Vom Privatmann über den Kaninchenzüchterverein bis zum international operierenden Konzern drängt alles ins Internet. Um sich aus der großen Masse herauszuheben und die Web-Surfer zum Verweilen zu bewegen, werden die Informationsangebote mit allem, was gut und teuer ist, aufgepeppt. Das beginnt mit animierten Grafiken und endet bei Multimediashows mit HiFi und Video. Entsprechend wächst der Aufwand für die Aufbereitung der Informationen für das Web.

Dokumente für das World Wide Web werden üblicherweise in der Sprache HTML (HyperText Markup Language) erstellt. Zukünftige Web-Autoren werden oft davon abgeschreckt, daß sie zunächst eine neue Sprache lernen müssen, bevor sie ihr erstes Dokument verfassen können. Da stellt sich schnell der Wunsch nach leistungsfähigen Hilfsmitteln ein,

Mehr und mehr steigt auch der Bedarf, Web-Seiten dynamisch zu gestalten, um z.B.

Um nun den HTML-Seiten Leben einzuhauchen, kommen auf der Client-Seite (also beim Browser-Anwender) z.B. Java-Scripte, Java-Applets oder Plug-Ins zum Einsatz, denen auf der Server-Seite u.a. CGI-Scripte und Java-Servlets gegenüber stehen. Diese Komponenten werden von HTML-Dokumenten aus angestossen (CGI, Servlets, Applets, Plug-Ins, ...) oder sind sogar integraler Bestandteil eines HTML-Dokuments (Scripte). Auch an dieser Stelle gibt es also einen Bedarf an unterstützenden Werkzeugen.

[Top]

1.2 Werkzeuge

Zeitgleich mit der rasanten Entwicklung des WWW hat sich innerhalb kurzer Zeit ein gigantischer, unüberschaubarer Markt an unterschiedlichsten Werkzeugen aufgetan. Kaum ein Tag vergeht, an dem nicht ein neues Hilfsprogramm um die Gunst der Entwickler wirbt. Von einfachen Textfiltern über HTML-Editoren bis zur Verwaltung einer Web-Site, von Grafik-Konvertern bis zur komplexen Bildbearbeitung reicht das vielfältige Angebot.

Im folgenden sollen ohne jeglichen Anspruch auf Vollständigkeit einige wichtige Kategorien, für die Werkzeuge angeboten werden, kurz vorgestellt werden. Die Grenzen zwischen den Kategorien sind fließend, da es eine Reihe von Programmen gibt, die zwei oder mehr Kategorien abdecken.

[Top]

1.2.1 Konverter

In vielen Fällen sollen bereits existierende Dokumente ohne großen Aufwand im WWW präsentiert werden, indem sie mehr oder weniger genau in HTML umgewandelt werden. Solche Umwandlungen sind allerdings alles andere als trivial, da HTML strukturorientiert ist und die Präsentation des Inhalts hauptsächlich dem Browser überläßt, während Textverarbeitungen und DTP-Programme layoutorientiert sind.

Textprogramme wie Word oder Wordperfect erlauben es in ihren aktuellsten Versionen beim Abspeichern direkt das Ausgabeformat HTML zu wählen; für ältere Versionen gibt es Zusatzprogramme wie den Internet Assistent von Microsoft, die diese Arbeit übernehmen.

Angefangen bei RTF (Ritch Text Format) über Postscript bis hin zu dem besonders im Unix-Umfeld weitverbreiteten texinfo-Format gibt es kaum ein Textformat, für das sich kein Konverter auftreiben läßt.

Selbst für DTP-Programme wie Adobe PageMaker oder Quark XPress gibt es heute recht leistungsfähige Erweiterungen, die teilweise schon zum Lieferumfang gehören, mit denen die Konvertierung bewerkstelligt werden kann [ct7/96].

[Top]

1.2.2 HTML-Editoren

Bei HTML-Editoren steht im Gegensatz zu Konvertern nicht die Umwandlung bestehender Dokumente im Vordergrund, obwohl manche Editoren in der Lage sind, unterschiedliche Textformate zu importieren. Stattdessen geht es in erster Linie darum, die Gestaltungsmöglichkeiten von HTML effizient zu unterstützen.

Einfache Editoren beschränken sich auf mehr oder minder intelligente Möglichkeiten, HTML-Tags in den Text einzufügen oder HTML-Tags farblich zu markieren, wodurch die Dokumentstruktur leichter erkennbar wird. Leistungsfähigere Editoren bieten daneben Unterstützung bei der Bearbeitung von Attributen der HTML-Tags oder Assistenten für die Gestaltung von Tabellen und Formularen oder die Einbettung von Java-Scripts.

Manche Editoren erlauben es, ein oder mehrere externe Browser für die Vorschau auf die Darstellung der HTML-Seiten einzubinden; andere haben eine eingebaute Vorschaufunktion oder ermöglichen es gar, in einem WYSIWYG-Bearbeitungsmodus sozusagen am lebenden Objekt zu editieren.

Große Unterschiede gibt es in der Unterstützung der verschiedenen HTML-Standards und Dialekte.

[Top]

1.2.3 Web-Site-Verwaltung

Wenn eine Präsentation im WWW nicht nur aus einigen wenigen HTML-Seiten besteht, sondern umfangreiche Informationen darstellt, ist es wichtig, Unterstützung bei der Verwaltung der Web-Site zu haben. Die verfügbaren Werkzeuge und Programme bieten in der Regel Hilfe bei Aufgaben wie der

um nur einige zu nennen.

[Top]

1.2.4 Bildbearbeitung

Die Erstellung von HTML-Texten ist nur der erste Schritt auf dem Weg zu einer ansprechenden Präsentation im WWW. Zur Gestaltung der Seiten mit Bildern und Grafiken bedarf es des Einsatzes geeigneter Grafik- und Bildbearbeitungswerkzeuge.

Die verbreitetsten Grafikformate im WWW, die von fast allen Browsern problemlos dargstellt werden können, sind GIF und JPEG. Die einfachsten Programme erlauben daher, andere Grafikformate in diese beiden zu konvertieren. Dabei läßt sich dann beispielsweise bei GIF-Grafiken oft auch eine durchsichtige Farbe definieren, in deren Bereich der Seitenhintergrund sichtbar wird. Bei GIF-Grafiken kann der Interlaced-Speichermodus verwendet werden, der bei der Übertragung zum Browser dafür sorgt, daß schon frühzeitig zumindest ein grobes Bild angezeigt wird, das sich mit der Zeit verfeinert. Einen entsprechenden Mechanismus gibt es unter der Bezeichnung progressive jpeg auch für JPEG-Grafiken; dieser ist allerdings bislang nicht sehr verbreitet.

Darüberhinaus gibt es Werkzeuge, die die Erstellung von animierten GIF-Bildern und Image-Maps sowie die Gestaltung grafischer Elemente wie Toolbars und Buttons ermöglichen.

Eine wichtige Eigenschaft von Bildbearbeitungswerkzeugen ist auch die Manipulation der verwendeten Farbpalette, um diese Web-tauglich zu machen, d.h., z.B. die Farbanzahl des Bildes ohne unakzeptable Qualitätsverluste so gering wie möglich zu wählen, um die Ladezeiten zu optimieren.

[Top]

1.2.5 Plug-Ins

In den Fällen, in denen Informationen nicht in HTML aufbereitet werden können oder die Aufbereitung zu unvertretbar hohem Aufwand führen würde, können die meisten Browser mit Plug-Ins erweitert werden. Plug-Ins sind externe Programme, die mit bestimmten Dateitypen verknüpft sind. Wenn ein Dokument eines entsprechenden Typs übertragen wird, startet der Browser automatisch das zugehörige Plug-In, das dann die Darstellung des Dokuments übernimmt. Bekannte Vertreter dürften etwa GSview (Ghostview) und Ghostscript zur Darstellung von Postscript-Dokumenten oder Acrobat Reader zur Darstellung von PDF-Dokumenten sein.

Manche Plug-Ins sind sogar in der Lage, den Dokumenteninhalt innerhalb des Browser-Fensters oder einem Teil davon anzuzeigen, so daß der Betrachter gar nicht bemerkt, daß die Darstellung nicht durch den Browser erfolgt. Ein Beispiel dafür ist etwa ChemScape/ChimePro von der Firma MDL, mit dem chemische Strukturen dreidimensional dargestellt und manipuliert werden können; ein anderes Beispiel ist der Acrobat Reader von Adobe.

Das Problem dieser Technik ist, daß Benutzer, die das Plug-In nicht auf ihrem Rechner installiert haben, von der Betrachtung davon abhängiger Dokumente ausgeschlossen sind. Ansätze, aus diesem Dilemma herauszukommen, gibt es: die für die Darstellung notwendigen Programme werden z.B. in Form von Java-Klassen oder ActiveX-Komponenten mit dem Dokument mitübertragen. Diese Flexibilität wird jedoch mit einer deutlich höheren Netzbelastung erkauft. Insbesondere ActiveX-Objekte bringen weitere Nachteile mit sich, da sie dauerhaft auf dem Client-PC installiert werden. Zum einen können sich Probleme ergeben, wenn von einem ActiveX-Komponente unterschiedliche Versionen existieren, zum anderen stellen ActiveX-Komponenten grundsätzlich ein Sicherheitsrisiko dar, da sie auf sämtliche Resourcen des Client-PC zugreifen können.

[Top]

1.3 Zielsetzung

Aus der Fülle der Werkzeuge wird in dieser Seminararbeit speziell die Kategorie der HTML-Editoren näher untersucht. Praxistests und Bewertungen unterschiedlich leistungsfähiger Editoren sollen einem Leser, der auf der Suche nach einem für seine Aufgabenstellung geeigneten Werkzeug ist, ermöglichen, die für ihn wichtigen Merkmale zu erkennen und Maßstäbe für die Beurteilung und Auswahl aus dem reichhaltigen Angebot des Marktes abzuleiten.

[Top] [+]2 Klassifizierung von HTML-Editoren


Copyright © 1997 Ulrich Telle - Letzte Änderung: 7. Dezember 1997