HTML-Editoren im Vergleich
In diesem Kapitel sollen einige Klassifizierungsmerkmale genannt werden, nach denen sich die HTML-Editoren in verschiedene Gruppen einteilen lassen. Da die Aufgaben bei der Erstellung einer Web-Präsenz und die Wünsche und Bedürfnisse der Entwickler sehr unterschiedlich sind und faktisch jeder der verfügbaren HTML-Editoren seine speziellen nützlichen Eigenheiten besitzt, werden die hier aufgeführten Merkmale nicht oder nur unwesentlich zur Bewertung der getesteten Editoren herangezogen. Relativ einfach lassen sich die Editoren nach den Merkmalen
Auf der Suche nach HTML-Editoren stellt man eine große Bandbreite in der Preisgestaltung fest, die nicht unbedingt mit den Fähigkeiten der Programme korreliert. In der Regel fallen die Programme preislich in eine der folgenden drei Gruppen:
Das Spektrum der Leistungen von HTML-Editoren reicht von recht simpler Unterstützung beim Einfügen von HTML-Tags in den Text bis zur kompletten Site-Verwaltung. Insbesondere bei kommerziellen Produkten werden häufiger auch zusätzliche Werkzeuge zur Bearbeitung von Grafiken, Imagemaps, Multimediadateien (Sound und Video) oder zur Erstellung von Java-Scripts oder Java-Klassen mitgeliefert. In einem Fall gehört sogar ein Web-Server, mit dem sich auch CGI-Scripts und Java-Servlets auf dem lokalen Rechner oder im lokalen Netz testen lassen, zum Lieferumfang.
Die Entscheidung für ein bestimmtes Produkt wird sicher davon abhängen, wieviel Erfahrung mit der Erstellung von HTML-Seiten eventuell bereits vorliegt, welche Aufgaben zu bewältigen sind und ob unter Umständen schon für bestimmte Teilaufgaben entsprechende Spezialprogramme vorhanden sind. Für die Erstellung einer privaten Homepage sind die Anforderungen naturgemäß niedriger als für die Erstellung einer interaktiven Web-Präsenz mit Datenbankanbindung, Online-Shopping oder ähnlichem.
Plattformabhängigkeiten sind wichtige Gesichtspunkte für den Vergleich und die Auswahl von Werkzeugen zur Erstellung von HTML-Dokumenten. Für faktisch alle gängigen Plattformen gibt es heute Programme, sei es für Windows (3.1, 95 oder NT), UNIX, MacIntosh oder andere. Meistenteils sind die Programme nur auf einer einzigen Plattform lauffähig, nur wenige sind für zwei oder gar mehr Plattformen verfügbar. Da ein Entwickler in der Regel entweder nur auf einer einzigen Plattform arbeitet oder aber zumindest eine bestimmte Plattform bevorzugt, ist die Multi-Plattform-Verfügbarkeit wohl meist nur in größeren Unternehmen mit vielen Entwicklern ein wesentliches Bewertungsmerkmal.
Wegen der raschen Weiterentwicklung im WWW (z.B. des HTML-Standards) veralten Werkzeuge wie HTML-Editoren vergleichsweise schnell. Es ist also oft ein wichtiger Aspekt, ob die gewählte Software gepflegt wird und regelmäßig aktualisierte, erweiterte Versionen verfügbar sind. Viele Anwender fragen auch nach der Unterstützung aktueller browser-spezifischer Erweiterungen - unabhängig davon, daß die Verwendung solcher Erweiterungen in der Regel wenig sinnvoll ist, da sie möglicherweise einen Teil der Nutzer vom Informationsangebot ausschließt. In einem Intranet mögen solche Überlegungen ja von untergeordneter Bedeutung sein.
Ein Großteil der Freeware- und Shareware-Programme werden von einem einzelnen Autor entwickelt. Vielleicht ist der Autor motiviert, sein Programm auf aktuellem Stand zu halten, vielleicht aber auch nicht. Eine Garantie, daß ein Programm an sich ändernde Randbedingungen angepaßt wird, gibt es kaum.
Kommerzielle Software steht im Wettbewerb und wird daher häufig aktualisiert und mit neuen, wünschenswerten Eigenschaften ausgestattet, um sich gegenüber Konkurrenzprodukten behaupten zu können. Gegen Risiken ist man aber auch bei kommerziellen Anbietern nicht gefeit: selbst größere Firmen können Konkurs machen. Im übrigen wird manche Freeware deutlich besser als kommerzielle Software gewartet, da sich weltweit viele Entwickler daran beteiligen. Das beste Beispiel dafür ist wohl das Betriebssystem Linux.
Daraus läßt sich der Schluß ziehen, daß man gut daran tut, darauf zu achten, ob das gewählte Produkt über Möglichkeiten verfügt, mit denen der Anwender das Programm selbst anpassen oder erweitern kann.