Gedächtnisprotokoll der Prüfung "Topologie 1"
Kurs: | 1351 |
Prüfer: | Prof. Kamps |
Art der Prüfung: | unbenoteter Übungsschein |
Datum: | 28.9.2001 |
Dauer: | 15 min |
Zuerst fragte Hr. Kamps mich, ob ich selbst erst mal zu einem Thema
etwas vortragen wolle. Habe ich leider nicht getan, sondern ihn gebeten,
doch einfach von vorne anzufangen.
Dann ging's also zu den Fragen:
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Was ist ein topologischer Raum?
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Wie ändern sich die Axiome, wenn statt der offenen Mengen die abgeschlossenen
Mengen betrachtet werden?
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Wann heißt eine Funktion stetig?
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Dann erzählte er ein bißchen, in etwa: Im Kurs gibt es da Mengen
und Mengen von Abbildungen, worauf möchte ich hinaus? - initiale Quellen
und finale Senken erläutert und beschrieben, wie die Topologie festgelegt
wird. Wichtig: Die Trägermenge der Quelle bzw. Senke wird nicht unterstrichen,
da die Topologie noch nicht festgelegt ist. Bei der Gelegenheit fragte
er auch nach, was eigentlich eine Subbasis sei.
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Es gibt im Kurs verschiedene Fundamentalkonstruktionen, suchen Sie sich
eine aus und erläutern Sie sie!
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Was sind Berühr- und Konvergenzpunkte von Mengensystemen?
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Welchen Operator gibt es in diesem Zusammenhang? -> sec-Operator erläutert
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Wie wirkt der sich auf Konvergenz- und Berührpunkte aus?
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Welche Eigenschaften können Mengensysteme haben? Eigenschaften S1
- S4 erläutert und dabei immer gesagt, wie ein System heißt,
wenn es die verschiedenen Bedingungen erfüllt
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Nennen Sie je ein wichtiges Beispiel für einen Filter und einen Grill!
Umgebungsfilter, Berührgrill
-
Dann erzählte er etwas von Existenz und Eindeutigkeit von Konvergenzpunkten
und Ultrafiltern. Ich dachte einen Moment ernsthaft über das Auswahlaxiom
nach, aber dann viel mir zum Glück doch ein, daß er auf Kompaktheit
und T2-Räume hinauswollte.
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Die T2-Eigenschaft ist Trennungseigenschaft, warum? Ich habe erst die Bedingung
mit den sich nicht schneidenden Umgebungen exakt aufgeschrieben, dann als
Skizze aufgezeichnet (sieht irre wissenschaftlich aus, zwei Punkte mit
Kringeln drum herum auf dem Schmierpapier ;-) )
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Wie sieht dann der T3-Raum aus? Der T4-Raum? Ich habe jeweils einen der
Punkte durch Kästchen ersetzt und verbal erläutert, wie die Bedingung
lautet
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Was liegt zwischen T3-Raum und T4-Raum? Bedingung für T3 1/2-Raum
aufgeschrieben.
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Was ist das Urysohnsche Konstruktionsverfahren? Hier mußte ich zum
ersten Mal passen. Ich hatte beim Lernen nur wenig Ahnung, was eigentlich
wichtig an dem Kurs ist, dabei hatte ich gehofft, es sei unwichtig. Leider
falsch getippt.
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Wie geht der Satz von Tychonoff? Ich habe ihn wirklich nur genannt (Kompaktheit
ist produkttreu), dann gings weiter mit
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Was heißt zusammenhängend? Definition über die Zerlegungsmengen
genannt
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Ist das bildtreu und was ist Bildtreue?
Das war's dann, ich nehme an, daß Hr. Kamps die Prüfung abgebrochen
hat, als er fand, daß sie bestanden sei. Gesamteindruck war gewohnt
positiv (ich war zum dritten Mal bei Prof. Kamps in einer mündlichen
Prüfung). Er bleibt ruhig und freundlich, läßt einen ausreden,
stellt ziemlich klare Fragen. Ich hatte mir von den letzten Prüfungen
gemerkt, daß er Wert darauf legt, das Definitionen exakt aufgeschrieben
werden. Aber nachdem ich nun einige Male demonstriert hatte, daß
ich das hinkriege, hat er dann auch angedeutet, daß eine kurze verbale
Erläuterung reicht.
Was mich etwas überrascht hatte, war der klare Schwerpunkt auf
den Trennungseigenschaften und das weitgehende Fehlen der KE7 und das völlige
Fehlen der KE8. Ich hatte aus zwei Informatik-Kursen geschlossen, daß
Kompaktheit so ziemlich die wichtigste Eigenschaft ist, die ein topologischer
Raum haben kann, und dieser Kurs tritt dem ja auch nicht gerade entgegen.
Aus der Analysis-Prüfung bei Hrn. Kamps hatte ich geschlossen, daß
gerade die Approximationsverfahren besonders wichtig für ihn seien
- zumindest diese Prüfung erhärtet das aber nicht.
Ich hatte anschließend noch kurz angesprochen, daß ich
gerade die Trennungsaxiome sehr unanschaulich fand (da fehlen im Kurs für
meinen Geschmack auch die Beispiele, eigentlich würde ich mir zu jedem
Axiom einen Raum wünschen, der gerade eben dieses und möglichst
wenig andere erfüllt). Sein Kommentar war, daß das Cantorsche
Diskontinuum ja auch nicht gerade anschaulich sei. (Da denke ich als Informatiker
völlig anders drüber).
Wie dem auch sei, es hat ja auch so geklappt. Für eine Diplomprüfung,
zumal mit einer ordentlichen Note, reicht das da oben aber ziemlich sicher
nicht. Nächstes Mal suche ich mir auch ein Referatsthema aus. Wenn
er schon so freundlich ist, den Prüfling einen Teil des Prüfungsstoffes
damit festlegen zu lassen, bin ich eigentlich doch saudoof, das nicht zu
nutzen.
Also, viel Erfolg bei Eurer Prüfung!