contents previous up next
Previous: Insel-Analyse mit einer Chart Up: Erweiterungsmöglichkeiten der Chart-Analyse Next: Anwendungsbeispiel

Verarbeitung bewerteter Hypothesen

Bei der Analyse gesprochener Sprache werden die gebildeten Worthypothesen mit einer Bewertung versehen, die aus der Erkennungsqualität der gesprochenen Wörter ermittelt wird.

Einige Parser verwenden zusätzlich grammatische Bewertungen. Hierunter versteht man eine Gewichtung von Alternativen in der Grammatik. Stellt man die Grammatik als Netzwerk dar, kann man diese Gewichtungen als relative Häufigkeiten für den Übergang an Kanten auffassen. Sie können im nichtdeterministischen Fall zur Auswahl einer Alternative benutzt werden. Diese Vorgehensweise beruht auf der Überlegung, daß die empirisch am häufigsten benutzten Satzformen bei der Analyse vor den weniger häufig benutzten bearbeitet werden sollten.

Eine alternative Form grammatischer Bewertung kann z. B. die Definition eines Maßes für die ,,Grammatikalität'' von Äußerungen sein. Eine Grammatik, die dieses Maß benutzt, könnte nicht nur perfekte, sondern auch in gewissem Umfang ,,ungrammatische'' Äußerungen analysieren, die dann mit einer Maßzahl tex2html_wrap_inline685 bewertet würden.

Diese Bewertungen können bei der Strukturanalyse auf mehrere Arten genutzt werden: Zum einen kann aus den Bewertungen zeitlich konkurrierender Worthypothesen eine Prioritätsbewertung abgeleitet werden, die die Verarbeitungsreihenfolge dieser Worthypothesen beeinflußt.

Zum anderen sollen auch die analysierten Konstituentenhypothesen bewertet werden. Normalerweise ist diese Bewertung von den Bewertungen der in der Konstituentenhypothese enthaltenen Worthypothesen abhängig. Diese Qualitätsbewertung soll ein Urteil über die betrachtete Hypothese darstellen, wobei das Homogenitätspostulat für Bewertungen, das die Vergleichbarkeit und Kombinierbarkeit der Hypothesen fordert, eingehalten werden muß. Betrachtet man mehrere Bewertungstypen, so muß der Bewertungsmechanismus typenorientiert sein, denn es macht kaum Sinn, z. B. die Homogenität von grammatischen und Worthypothesenbewertungen zu fordern. Beschränkt man sich aber auf einen Bewertungstyp, so kann man im einfachsten Fall beispielsweise den Mittelwert der Bewertungen der enthaltenen Worthypothesen verwenden.