HTML-Editoren im Vergleich
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HTMgen32 ist eine 32-Bit-Windows-Applikation, die weniger ein HTML-Editor als ein HTML-Generator ist. Während die meisten HTML-Werkzeuge heutzutage seitenorientiert arbeiten, behandelt HTMgen32 alle Seiten als ein Dokument mit Seiten, Abschnitten und Links. Einfach ausgedrückt, arbeitet HTMgen32 objektorientiert: Das Seitenlayout, alle Referenzen zu anderen Seiten, die konsistente Verwendung von grafischen Elementen wie Linien, Icons und Bullets werden automatisch überwacht. Der Anwender definiert nur die logische Struktur der HTML-Seiten und gibt den aktuellen Text ein. Selbst ohne Kenntnisse über HTML-Programmierung gelingen recht ansprechende Ergebnisse; bei der Gestaltung komplexerer Abschnitte z.B. mit Tabellen oder Formularen kommt man jedoch ohne intensive HTML-Kenntnisse nicht weit, da im wesentlichen nur Textattribute per Menu oder Toolbar gesetzt werden können.
Die Benutzeroberfläche von HTMgen32 ähnelt der des Windows Explorer:
Neue Seiten, Abschnitte und Links werden über das Menu in die hierarchische Liste eingefügt. Auf der rechten Seite können dann zu jeder Seite und jedem Abschnitt Überschrift und Text eingegeben werden. Beginnt man ein neues Dokument, so werden die allgemeinen Dokumenteigenschaften in einem Dialogfenster abgefragt. Unter anderem werden hier Elemente wie Hintergrundbild, Linien, Bullets und Navigationsknöpfe spezifiziert.
Alle Eigenschaften können auch nachträglich noch geändert werden. Das gesamte Dokument sowie alle Seiten und Abschnitte basieren auf Schablonen. Dabei handelt es sich um Textdateien, die das Layout beschreiben. Im Prinzip sind diese Schablonen frei gestaltbar, aber mangels Dokumentation artet das in Tüftelei aus.
Besonders zu erwähnen ist, daß Abschnitte oder Seiten als neu, aktualisiert oder im Aufbau gekennzeichnet werden können. Nach einer frei vorgebbaren Anzahl von Tagen werden die Markierungen automatisch wieder entfernt. Außerdem lassen sich automatisch generierte Inhaltsverzeichnisse an beliebigen Stellen im Text erzeugen.
Wenn alle gewünschten Seiten, Abschnitte und Links erzeugt und mit Texten versehen wurden, folgt der letzte und wichtigste Schritt. Aus der Dokument-Beschreibung werden HTML-Seiten generiert. Dafür ist ein Zielverzeichnis anzugeben, in das zusätzlich zu den HTML-Dateien auch alle vom Dokument benötigten Grafikdateien kopiert werden; außerdem kann die Datei-Endung der HTML-Dateien als .htm oder .html gewählt werden. Ein Schwachpunkt des Generatorkonzepts - zumindest in der aktuellen Version des Programms - ist, daß stets alle Seiten neu generiert werden; bei der Aktualisierung auf dem Server müssen dann in der Regel auch alle Seiten übertragen werden. Nachfolgend soll noch ein Beispiel einer generierten Seite gezeigt werden:
Für zukünftige Versionen von HTMgen32 hat der Autor Jarle Aase ehrgeizige Pläne. Es ist an die Implementierung von Eigenschaften wie automatisches Aktualisieren der Seiten auf dem Server per FTP, Validierung von Links, WYSIWYG-Editormodus und Schabloneneditor gedacht. In der nächsten Version soll es möglich sein, Seiten, die außerhalb von HTMgen32 erstellt wurden, zu importieren, und über Toolbars auf deutlich mehr HTML-Elemente zugreifen zu können. Auch die schmerzlich vermissten Dateidialoge soll es dann endlich geben. Am wichtigsten wäre allerdings eine Dokumentation! Bislang muß man sich alle Eigenschaften des Programms durch Versuch und Irrtum erschließen.
Leider arbeitet der Autor offensichtlich - wenn überhaupt - nur mit sehr niedriger Priorität an seinem Programm weiter, denn seit Monaten hat es kein Update mehr gegeben. Aber selbst wenn die Weiterentwicklung des Programms eingestellt werden sollte, könnten manche anderen HTML-Editor-Hersteller aus den Konzepten lernen und ihre eigenen Produkte verbessern.